1910 wird zwischen dem alten Nikolaiturm und dem Nachbarhaus – das 1897 gegründete Hotel Kaiserhof – ein Verbindungsbau errichtet. Hotelier Franke eröffnet darin und in einem Teil des Nikolaiturmes im Jahre 1912 das Weinrestaurant Turmschänke. Geradezu famos hat es Franke verstanden, aus dem mittelalterlichen, im Jahre 1070 erbauten Verteidigungsturm und dem späteren „Bürgergewahrsam“ ein trauliches Turmverlies und eine geschmackvolle Weinschänke im ersten und zweiten Stock des Anbaus zu schaffen. Was in Bremen der Ratskeller und in Leipzig Auerbach’s Keller ist, das war in Eisenach die Turmschänke. Berühmte Persönlichkeiten weilten hier oft zu Gast, wie Paul Lindau, Wilhelm von Scholz und Max Reger.
Zu DDR Zeiten wurde die Turmschänke von der HO betrieben und als Weinrestaurant weiter geführt. Der Ruf des Hauses war auch in dieser Zeit hervorragend und ein Besuch in der Turmschänke war etwas Besonderes. Aber 40 Jahre Sozialismus gingen auch hier nicht spurlos vorüber. Ziemlich abgewirtschaftet schloss man für eine Generalüberholung seitens der neuen Eigentümer. Nach zweijähriger Restaurierung wurde das Restaurant zusammen mit dem Hotel Kaiserhof im April 1993 erneut geöffnet.
Heute zeigt sich das Restaurant in altem Glanz. Die Gäste beeindrucken vor allem schöne Bleiglasfenster und alte Gobelins, das historische Gestühl an fein eingedeckten Tischen und die mit schmiedeeisernem Blütengeländer begrenzte Empore. Beliebt gerade bei Gesellschaften ist der ehemalige Kerker im Nikolaiturm, der auch gebucht werden kann.